Bauerekalenner 2013

Der Bauerekalenner 2013, es handelt sich um die 65. Ausgabe, ist soeben erschienen. Er wird demnächst an die Ortsdelegierten verteilt werden. Für Nicht-Mitglieder ist er in einigen Buchhandlungen (siehe unten) und im Agrocenter erhältlich. Der neue Bauerekalenner wartet wie immer mit einer großen Fülle von Beiträgen auf, die die verschiedensten Themen rund um das Agrarwesen und den ländlichen Raum abdecken. Die Redaktion des Bauerekalenner bedankt sich an dieser Stelle bei allen Autoren für ihre interessanten Beiträge.

50 Jahre GAP und Zukunft der GAP im Fokus

Der Leitartikel steht unter dem Motto „50 Jahre Gemeinsame Agrarpolitik“. Zunächst wird kurz auf die Erfolgsgeschichte der GAP eingegangen, die für Wohlstandsgewinne gesorgt, sich aber nach und nach recht stark gewandelt hat. Heute bestehen neben dem ursprünglichen Ziel, ausreichend Lebensmittel zu vertretbaren Preisen zu produzieren, viele weitere Ziele seitens der Gesellschaft. Aber die GAP war auch mitverantwortlich dafür, daß der Agrar- und Ernährungssektor prosperierte und heute europaweit sehr wichtig für Wirtschaft und Beschäftigung ist. Mit 40 Millionen Beschäftigten steht der Sektor diesbezüglich ganz weit oben.

Die GAP hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker der Multifunktionalität der Landwirtschaft gewidmet und die Anpassungen seitens der Betriebe unterstützt. Aktuell gibt es Bestrebungen, das Agrarwesen „grüner“ zu machen. Doch bei allen Ansätzen, verstärkt ökologische Aspekte in die Landwirtschaft hineinzutragen, darf nicht vergessen werden, daß die wirtschaftliche Funktion der Land- und Ernährungswirtschaft erhalten werden muß – dies vor allem auch im Hinblick auf die weltweit steigende Nachfrage nach Lebensmitteln und die diesbezüglichen Marktentwicklungen. Die GAP soll auch weiterhin eine starke Rolle hinsichtlich der positiven Entwicklung des Sektors in der Europäischen Union spielen, braucht dazu aber eine entsprechende Haushaltsbasis. Heute macht die GAP nur noch 0,4% des Bruttonationaleinkommens der EU-Staaten aus.

Im Jahr bei der Bauernzentrale geht es wie immer schwerpunktmäßig um nationale agrarpolitische Themen. Dazu gehören Dauerbrenner wie Wasserpreis, Bauten in der Grünzone und Förderung von Erneuerbaren Energien. Des weiteren werden Milchpolitik im Hinblick auf das Auslaufen der Milchquoten, Transparenzrichtlinie und genmodifizierte Organismen thematisiert. Als besondere Schwerpunkte kommen der Sektorielle Landschaftsplan, die geplante Reform des Naturschutzgesetzes sowie vor allem die Kritik am national eindeutig zu hohen Flächenverbrauch zur Sprache. Wie immer wird auch das Geschehen im Weinbau und im Gartenbau beleuchtet.

Aber auch die gemeinsame Agrarpolitik auf EU-Ebene kommt nicht zu kurz. In einer umfangreichen Stellungnahme geht die Bauernzentrale auf die Brüsseler Vorschläge zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Bei einer Konferenz im September, organisiert von der Europaabgeordneten Astrid Lulling, werden umstrittene Punkte der GAP-Reform mit dem Beruf diskutiert.

Der Wald: weit mehr als eine Holzressource

Der Wald steht für intakte Natur, für Erholungsraum, gesunde Umwelt, aber auch für eine nachhaltige Holz- und Energiewirtschaft, die nicht zu ersetzen ist und deren Beschäftigungseffekt gern unterschätzt wird. Dr. Marcel Oberweis macht in seinem Artikel auf die unersetzliche Rolle des Waldes aufmerksam, wirbt für eine nachhaltige Bewirtschaftung des nationalen Waldes und den Schutz des Waldes. Der Autor spricht sich dafür aus, daß alle Akteure – sowohl Politik und Verwaltungen als auch Waldbesitzer und Waldnutzer – sich verantwortungsvoll dem Schutz des Waldes und der Erhaltung der Ressource Wald für kommende Generationen annehmen.

In den Kontext des Waldschutzes paßt auch der Beitrag von Lëtzebuerger Privatbësch zum Thema Regiowood. „Schutz durch Nutzung“ war ein wichtiger Slogan bei diesem dreijährigen Interregprojekt, das Ende 2011 auslief. Ziel ist letztlich, die Besitzer im kleinstparzellierten Privatwald von einer nachhaltigen Bewirtschaftung zu überzeugen. Wenn genügend Waldbesitzer zusammenkommen, kann eine sinnvolle forstliche Nutzung starten und dafür sorgen, daß der Wald langfristig nachhaltig genutzt werden kann.

Weinbau und Brennereiwesen

In so manchem Jahr ist das Wetter zur Rebblüte kühl und naß und die Blüte verzögert sich dadurch. Aber hat die Blütewitterung einen Einfluß auf den Ertrag? Dieser Frage ist man beim CRP G. Lippmann nachgegangen und hat für die Rebsorten Rivaner und Riesling entsprechende Daten für Luxemburg ausgewertet. Um es vorwegzunehmen: Viel Regen zur Blüte hat bei Riesling eher einen positiven Ertragseinfluß, und Rivaner mag es offenbar überhaupt nicht, wenn es nach dem Ende der Blüte zu warm ist. Zuwenig Ertrag wie 2012 ist also auf andere Faktoren zurückzuführen als auf die nasse Blütephase.

Wein darf nicht überall angepflanzt werden, und dies schon seit 77 Jahren. Serge Fischer geht auf die Geschichte der Pflanzregulierung im heimischen Weinbau sowie auf EU-Ebene ein. Im Zuge des Erstauftretens der Reblaus und der Absatzkrise nach dem Wegfallen der Zollunion mit Deutschland wurde das Anbaugebiet auf rund 1.200 ha begrenzt. Ab 1936 waren Neuanpflanzungen nur mit staatlicher Genehmigung möglich, und dies änderte sich erst mit der Liberalisierung der Pflanzrechte auf EU-Ebene, die allerdings nach sechs Jahren wieder aufgegeben werden mußte. Seit 1975 ist das Pflanzrecht hierzulande wieder streng reglementiert. Im Großherzoglichen Reglement von 2009 wurden die weinbauwürdigen Lagen endgültig im sog. Weinbauperimeter fixiert und eine von der EU geplante erneute Liberalisierung wird aus guten Gründen abgelehnt.

Für Brennobst gibt es natürlich keine Anbaubeschränkungen. Aber das Produkt ist vom Absatz her noch stärker limitiert und Qualitätsproduktion deshalb wichtiger denn je. Branntweine aus Luxemburg kommen bei internationalen Verkostungen stets gut an. Die auf Qualität ausgerichtete Nationalmarke für Branntwein hat daran einen gewichtigen Anteil. Die Brenner wissen seit der Einführung 1985 die unabhängige staatliche Kontrolle zu schätzen. Ende November 2011 wurden in der Hotelschule in Diekirch 25 Jahre Nationale Branntweinmarke gefeiert. Präsident Paul Thill geht nicht nur auf dieses Ereignis ein, sondern auch auf den historischen Hintergrund, der in die Gründung der Nationalen Brannweinmarke mündete.

Alternativen zu Biogasmais

Auf den Öslinghöhen ist aus klimatischen oder Standortgründen ein Anbau von Silomais nicht unbedingt sinnvoll. Und selbst dort, wo Silomais gut gedeiht, sollte man dessen Fruchtfolgeanteil begrenzen. Berater Luc Jacobs geht auf die Versuche des Naturparks Our zu den Alternativen Zuckerrübe und Durchwachsene Silphie als Biogassubstrat ein. Das eine ist eine intensive einjährige Kultur, das andere eine extensive Dauerkultur. Beide können potentiell als Alternative bzw. Ergänzung interessant sein, wobei die Durchwachsene Silphie auch auf eher mageren Standorten in Frage kommt.

Tierhaltung und -zucht

Im ersten Halbjahr 2012 hielt das Schmallenbergvirus die Halter von Rindern und Schafen in Atem. Mißgebildete Föten durch das SBV genannte Virus wurden auf tausenden von Betrieben in vielen europäischen Ländern registriert. Hierzulande kam man mit einem blauen Auge davon. Der Direktor der Veterinärinspektion, Dr. Félix Wildschutz, weist in seinem Artikel auf die Parallelen zur Blauzungenkrankheit hin, und macht deutlich, daß mit dem Klimawandel und wachsenden Tiertransporten künftig möglicherweise weitere bei uns unbekannte Viruskrankheiten eingeschleppt werden. Hiebei gilt es, die Verbreitung möglichst rasch einzudämmen. Eine effiziente Früherkennung ist hierfür erforderlich, was eine gute Zusammenarbeit aller Akteure voraussetzt.

„Glückliche Milchkühe“ sind keine Selbstverständlichkeit. Das diesbezügliche Beraterteam von CONVIS geht auf die entscheidenden Faktoren bezüglich des Kuhkomforts ein. Für gesunde, leistungsstarke Kühe müssen hinsichtlich Liegeflächen, Temperatur und Luftfeuchte, Lüftung, Licht und Tränkwasser optimale Voraussetzungen geschaffen werden, wobei der Stallbau natürlich eine zentrale Rolle spielt.

In einem weiteren Beitrag wird abermals das nationale und internationale Geschehen in der heimischen Rinderzucht beleuchtet. Die heimischen Züchter von Milch- und Fleischrindern haben wieder einmal keine Mühen gescheut, um unser Zuchtgebiet würdig zu vertreten und dabei so manche Auszeichnung nach Luxemburg geholt.

Um kleinere Zuchttiere geht es im Beitrag von Guy Zacharias, Schulungsleiter und Rassekaninchenpreisrichter der Kleintierzüchtervereinigung USAL. Der Autor geht auf den Wandel in der Zucht und auf optimale Haltungsbedingungen ein. Er kritisiert zugleich, daß heutzutage selbst im ländlichen Raum die Kaninchenzucht behindert wird, weil sie so manchem „lieben Nachbarn“ nicht gefällt.

Ein Autorenteam vom CRP G. Lippmann, der ASTA und dem Landesverband fir Beienzuucht thematisiert in seinem Beitrag die Bedeutung der Honigbiene und ihren Schutz im Ackerbau. Von der EU wird die Bestäubungsleistung eines einzelnen Bienenvolkes im Agrarwesen auf 800 Euro pro Jahr beziffert. Zentrale Kultur ist dabei der Raps und hier zeigen die Autoren die Risiken von insektiziden Beizmitteln und den zur Blüte eingesetzten Insektiziden für die Bienen auf.

Naturschutzzentren, Bio Lëtzebuerg und FILL-Positionspapier

Die Forstverwaltung betreibt vier Zentren im Land, die über Naturschutz und nachhaltige Entwicklung aufklären sollen. Außerdem sind diese Ausgangspunkte für thematische Lehrpfade. Es handelt sich einerseits um die Naturschutzzentren A Wiewesch (Manternach), Ellergronn (Esch/Alzette) und Mirador (Steinfort), andererseits um das Waldentdeckungszentrum Burfelt (Insenborn).

Die beiden luxemburgischen Bio-Anbauverbände bio-Label und Demeter haben sich 2012 zu Bio Lëtzebuerg zusammengeschlossen. Im Beitrag von Direktorin Daniela Noesen wird die Struktur der neuen Dachorganisation im heimischen Biolandbau vorgestellt, die derzeit 258 Mitglieder zählt.

„Integrierte Landbewirtschaftung und Wege zu einer nachhaltigen Landwirtschaft“, so lautet der Titel eines Strategiepapiers des FILL (Förderverein Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg). Dieses Strategiepapier, das Position bezieht zu den Sujets GAP-Reform, Reform des Naturschutzgesetzes, Investitionsplanung, Förderung effizienter Produktionssysteme sowie Strategien zu nachhaltigem Bodenschutz und nachhaltiger Düngung und im Wortlaut wiedergegeben wird, wurde am 19.11.2012 an Landwirtschaftsminister Romain Schneider überreicht.

Nicht zu vergessen die Beiträge des Service Activités Féminines, der Lëtzebuerger Bauerejugend, ein Beitrag zu den jüngsten Agrarstatistiken des STATEC sowie der umfassende Artikel der langjährigen Pferdeautorin Lou Brandenburger zum heimischen Reitsport- und Pferdezuchtgeschehen im Jahr 2012.

Den Mitgliedern der Bauernzentrale wird der Bauerekalenner wie gewohnt von den Ortsdelegierten ausgehändigt. Nicht-Mitglieder können den Bauerekalenner 2013 zum Preis von 14 Euro bei der Bauernzentrale im Agrocenter in Mersch sowie in allen Buchhandlungen mit dem LIBO-Logo (Luxemburg-Gare, Diekirch, Ettelbrück, Grevenmacher und Wiltz) erstehen. Sie können den Bauerekalenner 2013 auch telephonisch (32 64 64-480), per Fax (32 64 64-481) oder via E-Mail (lschroeder@cepal.lu) bestellen; er wird Ihnen dann per Post zugeschickt (Preis: 14 Euro – Abonnenten des ‚De Letzeburger Bauer’ 7 Euro – zuzüglich Porto).